Nov 2, 2011 - Verfasst von MausPapa
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Servicewüste Deutschland

Gebrauchtwagenkauf mal anders! Auf der Suche nach einem bezahlbaren Familienkombi fiel unsere Wahl auf einen schönen Gebrauchtwagen aus dem Portfolio der Volkswagen Automobile Stuttgart – Standort Wangen. Nach erster Kontaktaufnahme mit dem Verkaufsteam per Kontaktformular bekam ich Vorschläge für einen Besichtigungstermin mit einigen zusätzlichen Kurzinfos zum Fahrzeug, soweit noch alles i.O. Erster Stein des Anstoßes, auf eine E-Mailanfrage zum Besichtigungstermin erhielt ich keine Antwort, auf telefonische Nachfrage, da mein erster Termin aus persönlichen Gründen nicht zu halten war, reagierte „Mann“ schon etwas genervt.

Als ich dann pünktlich zum vereinbarten Termin erschien, würdigte mich im gesamten Verkaufsraum (Halle) niemand eines Blickes, sogar der Verkaufsleiter ging wortlos und völlig unbeeindruckt an mir vorüber, obwohl ich mich schon hilfesuchend verhielt und auf Ihn zuging. Nachdem ich nach mehreren Minuten dann doch „meinen“ Verkäufer in der Disposition erblickte, da ich mich ja im Internet informiert hatte. Begrüßte dieser mich mit den Worten „heute ist die Hölle los, ich hab noch nicht mal Mittag gegessen“. Da stellt sich mir als Kunde die Frage: „Bin ich da jetzt daran schuld, hätte ich den Mann heute lieber nicht belästigen sollen?“. Mich interessiert ehrlich gesagt gar nicht ob er gefrühstückt, gevespert oder Zeitung gelesen hat. Ich war hier um ein Auto anzuschauen und evtl. zu kaufen. Soweit, so gut, da er noch andere Kunden gleichzeitig bediente, musste ich zuächst schon mal 10 Minuten warten bis er mir dann erstmal den Schlüssel des Fahrzeugs brachte, mit den Worten „das Auto steht da hinten auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude in der 3. Reihe“. Super, jetzt war erstmal Auto suchen angesagt. Nach kurzer Suche fand ich das gute Stück auch und überzeugte mich soweit, dass es meinen Vorstellungen entsprach. Hier auch ein Schwachpunkt, die Batterie war fast leer. Das sollte eigentlich nicht passieren, wenn man sich schon für die Besichtigung dieses Fahrzeugs anmeldet. Währenddessen kam auch meine Frau und wir kamen überein, dass das Auto ok für uns wäre. Also zurück zum Verkäufer, diesmal hatte er recht schnell Zeit für uns, allerdings bekam meine Frau hier kein „Guten Tag, mein Name ist Herr XXX“ sondern das schon obligatorische „ich hatte immer noch kein Mittag“ – es war übrigens schon etwa kurz vor 16 Uhr! Nun gut, recht schnell bekamen wir dann rote Kennzeichen für die Probefahrt, währenddessen unser „Alter“ bewertet wurde.

Von der Probefahrt zurück, durften wir dann fast eine geschlagene halbe Stunde warten, ehe das Auto fertig bewertet war und „Mann“ wieder Zeit für uns hatte. Meine Frau war zu diesem Zeitpunkt bereits so genervt, dass Sie eigentlich sofort wieder fahren wollte. In jedem anderen Autohaus würde man in so einer Situation zumindest ein Glas Wasser oder einen Kaffee angeboten bekommen. Für uns lagen lediglich ein paar abgegriffene Fahrzeugprospekte auf dem Tisch.

Als es endlich zur Verkündung der Bewertung gehen sollte, verschwand der Verkäufer nochmals für 5 Minuten beim Verkaufsleiter um den Einkaufspreis für den „Alten“ zu analysieren.

Kurz: wir haben das Auto dann nur gekauft, weil der Preis sowohl für den Gebrauchten als auch unseren „Alten“ gestimmt haben. Ich konnte meine Frau nur damit beruhigen, dass wir ja das Auto und nicht den Verkäufer gekauft haben.

So, nun hoffe ich mal, dass die Übergabe nicht ein ähnliches Disaster wird und kann dem Gebrauchtwagenverkauf des Autohauses nur ein noch reichlich vorhandenes Verbesserungspotential attestieren. Ich habe auch absichtlich keine Namen genannt, weil ich in den langen Wartepausen reichlich Zeit hatte, auch die anderen Verkäufer zu beobachten. Das Bild glich sich erschreckenderweise. Außerdem bin ich der letzte, der möchte, dass aufgrund so einer Bewertung jemand seinen Job verliert. Ich hoffe eigentlich, dass man solche Kritik zum Anlass nimmt sich zu verbessern.

Und hier noch ein Hinweis, falls jemand der Meinung ist ich wüsste nicht wie die Branche funktioniert: ich bin selbst gelernter Kfz-Elektriker und mein Vater hat lange Jahre im Pkw-Verkauf bei 3 verschieden Marken gearbeitet. So etwas habe ich selbst vorher noch nicht erlebt, Servicewüste Deutschland… achja und das alles dann auch noch mit unserer Maus im Gepäck, die reichlich gequängelig war nach 3h im Autohaus. (Bericht vom MausPapa ;-) )

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